“Making life multi-planetary”, “building Orbital Reef”, “colonizing Mars” – die Missionen der Weltraumkolonisierung von Raumfahrtunternehmen wie SpaceX oder BlueOrigin mögen futuristischen klingen und in der fernen Zukunft liegen. Doch die Pläne, Entwicklungen und Investitionen der mächtigsten Technologiekonzerne unserer digitalkapitalistischen Gegenwart prägen schon heute Imaginationshorizonte, und mit ihren Infra- ganz reale Machtstrukturen. Ziel der HeiCAD-Lecture von Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff ist es, einerseits die historischen Hintergründe der „imaginierten Zukünfte“, ihre gegenwärtigen Inszenierungen und Ideologien sowie die politischen Potenziale der Projekte im technologischen “race to space” aufzuzeigen. Andererseits wird diskutiert, inwiefern sich nicht nur machtpolitisch markante Verschiebungen ergeben, sondern auch ein postsolutionistischer Perspektivwechsel: Denn nach Jahren der „smartification of everything” geht es den Technologen um Musk und Co. weniger darum, innerweltliche Probleme mit digitaler Technik, allerlei Apps und Plattformen zu ‚lösen’. Angesichts einer katastrophischen Gegenwart hält man die Erde nicht mehr für die „beste aller möglichen Welten“, richtet den Blick vielmehr auf spekulative Zukünfte und extraterrestrische Räume; auf eskapistische ‚Lösungen’, die sich von den Schwerkräften der Erde, von den Problemen selbst lösen – um neue, bessere Welten zu erschaffen.
Die Veranstaltung findet in Deutsch statt, jede*r Interessierte ist herzlich eingeladen per WebEx an der Key Note teilzunehmen.